Veranstaltung: | Bezirkswahlprogramm 2016 |
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Antragsteller*in: | Vorstand |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 05.04.2016, 23:46 |
7. Erschwingliches Wohnen und grünes Leben: Ökologische Stadtentwicklung
Text
Veränderung gehört zum Leben dazu, insbesondere in unserer wachsenden Stadt.
Aber es ist inakzeptabel, dass sich Menschen in großer Zahl Sorgen um ihre
Zukunft in ihrem Kiez machen müssen. Wir fordern eine Stadtentwicklungspolitik,
die die Unterschiedlichkeit der Bewohner*innen Lichtenbergs mitdenkt.
Milieuschutz gehört zu einem wachsenden Lichtenberg
In Gebieten, die von Verdrängungsentwicklungen betroffen sind, betrieben wir mit
den Erhaltungsverordnungen aktiv Mieterschutz. Dazu gehören je nach Sachlage die
Ausweisung sogenannter Milieuschutzgebiete und der Erlass einer
Umstrukturierungsverordnung oder einer städtebaulichen Erhaltungssatzung. Der
Milieuschutz ist für den Weitlingkiez wichtig. Eine städtebauliche
Erhaltungssatzung halten wir im Fennpfuhl für sinnvoll.
Das Lichtenberger Bündnis für Wohnen muss neu aufgelegt werden. Dabei ist darauf
zu achten, dass die Verpflichtung der beteiligten Akteure der Wohnungswirtschaft
zur Schaffung von Wohnraum mit ALG-II-fähigen Mieten von 10% auf 15% erhöht
wird.
Beim Verkauf von öffentlichen Flächen zwecks Bebauung soll der Bezirk auf eine
Bauverpflichtung drängen. So kann die Spekulation mit Bauland verhindert werden
und die öffentliche Hand die Möglichkeit bekommen Grundstücke zurückzukaufen.
Wohnen, arbeiten und erholen im gleichen Kiez
Wir weisen verstärkt Mischgebiete aus, um Wohnen und Arbeiten näher
zusammenzubringen. Kurze Wege zur Arbeit sind familienfreundlich, weil sie Zeit
sparen. Außerdem können sie gesundheitsfördernd und klimafreundlich mit dem
Fahrrad zurückgelegt werden. Von der Vermeidung schädlicher Emissionen durch
konventionellen Autoverkehr profitieren alle.
Wir prüfen die Umwandlung bestehender Gewerbegebiete zu Mischgebieten, um neue
Flächen für Wohnungsbau zu erschließen. Im Gewerbegebiet Herzbergstraße könnten
so neue Wohnungen in zentraler Lage entstehen und die Attraktivität des Gebiets
gesteigert werden. Diese Umwandlung muss jedoch behutsam umgesetzt werden, so
dass bestehende Gewerbe- und Industriebetriebe nicht verdrängt werden.
Ein grünes Zentrum für Hohenschönhausen
Das Gebiet um den Bahnhof Hohenschönhausen soll als Zentrum des Ortsteils
entwickelt werden. Dazu gehört für uns ein Mix aus Wohnungen, kleinteiligem
Handel und Dienstleistung, kulturelle und öffentliche Einrichtungen, sowie
attraktive Platzgestaltung mit hoher Aufenthaltsqualität. Der öffentliche Raum
muss adäquate und vielfältige Möglichkeiten zur Freizeit- und
Erholungsgestaltung bieten.
Die beiden Standorte der bezirklichen Gartenarbeitsschule wollen wir zu Zentren
für Stadtnatur weiterentwickeln und für alle Menschen öffnen. Aktuelle Themen
wie Urban Gardening oder Urban Farming müssen von der Gartenarbeitsschule
aufgegriffen und aktiv in den Bezirk getragen werden. Für Lichtenberger*innen,
die Natur in ihren Kiez bringen wollen, müssen die Zentren für Stadtnatur erste
kompetente Ansprechpartner sein. Die Weiterentwicklung muss finanziell und
personell gesichert werden.
Bauen für alle Generationen und mit Bürger*innenbeteiligung
Öffentliche Gebäude lassen wir zukünftig so bauen, dass sie barrierefrei und
flexibel nutzbar sind. Sie müssen so gebaut werden, dass wir sie den sich
ändernden gesellschaftlichen Anforderungen anpassen können. Beispielsweise
können wir „mitwachsende Gebäude“ so errichten, dass später Geschosse
hinzugefügt oder die Raumaufteilung mit relativ wenig Aufwand verändert werden
kann. So kann eine KITA in eine Jugendfreizeiteinrichtung umgewandelt werden.
Oder in einem Gebiet mit rückläufigen Schüler*innenzahlen werden Teile einer
Grundschule als Tagespflegestation für Senior*innen genutzt. Hierbei kann eine
gemeinsam genutzte Mensa ein Begegnungsort zwischen Jung und Alt werden.
Für Gebiete ohne Bebauungsplan wollen wir diesen aufstellen. Nur dadurch erhält
der Bezirk die Möglichkeit die Art und das Maß der Nutzung zu definieren.
Bürger*innen erhalten so die Möglichkeit in einem gesetzlich vorgesehenem
Beteiligungsverfahren über Geschosshöhen, Geschossflächen oder den Anteil von
wohnortnahen Grünflächen mitzubestimmen und ökologische Aspekte stärker zu
diskutieren. Bürger*innenbeteiligung muss dabei über reine
Informationsveranstaltungen des Bezirksamtes hinausgehen. Auch für Investoren
bietet ein Bebauungsplan mehr rechtliche Sicherheit und führt zu einer
verlässlichen Planungsgrundlage.
Begrünte Dächer und Fassaden für Klima und Erholung
Neue Stadtquartiere entwickeln und bauen wir ökologisch. Dazu gehört die
frühzeitige Erschließung des Gebiets durch Busse und Bahnen und wenn möglich die
Verpflichtung von Investoren zum Bau klimafreundlicher Gebäude.
Wir möchten vorhandene Möglichkeiten ausschöpfen durch höheres, der Umgebung
angepasstes Bauen mehr Platz für Grünflächen zu schaffen. Der Flächenverbrauch
durch Bebauung muss in einem angemessenem Verhältnis zur Größe der geschaffenen
Wohnfläche stehen.
Dächer können zur Begrünung, zum Speichern von Regenwasser, zur Energiegewinnung
oder als grüne Erholungsflächen genutzt werden. Mit einem bezirklichen
Dächerprogramm wollen wir das Potential dieser bisher wenig genutzten Flächen
heben. Der Bezirk soll zusammen mit Akteuren der Wohnungs- und Wasserwirtschaft,
Umwelt- und Mieterverbänden sowie den Gewerbetreibenden Möglichkeiten zur
Dachnutzung prüfen und in einem Konzept festhalten. Je nach statischen
Voraussetzungen können unterschiedliche Nutzungen realisiert werden. Denkbar
wäre die Nutzung des Daches eines Baumarktes als Sportplatz, das Aufstellen von
Hochbeeten zum urbanen Gärtnern der Hausgemeinschaft oder die Installation von
Photovoltaikanlagen auf Schuldächern. Wir halten eine Förderung von Projekten
mit gesamtgesellschaftlichem Mehrwert durch den Bezirk für sinnvoll.
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